Die Priesterschaft

 

85. Was ist die Grundlage einer besonderen Priesterschaft?

Eine besondere Priesterschaft entstand auf dem Eid Gottes – „Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.“ So wurde Jesus Christus kraft unzerstörbaren Lebens in der Auferstehung zu einem neuen und ewigen Priester, welcher einige seiner Jünger in seinem Priestertum aufnahm und so aussandte, wie ihn Gott sandte.

86. Wieso ist die Rede von einem „neuen Priestertum“?

Das neue Priestertum ist die Gabe eines neuen und ewigen Bundes, welcher in der Person Christi bei seinem Blut und Sieg geschlossen wurde.

87. Wie übertrug der Auferstandene die Herrlichkeit seines Amtes an seine Jünger?

Jesus erschien im Auferstehungsleib unter den Aposteln, hauchte sie an und verlieh ihnen vor Pfingsten den Heiligen Geist. Damit erfüllte er die Verheißung des Propheten (Jes. 57, 19) und schaffte das Lob auf ihren Lippen, damit sie jene, zu welchen sie gesandt werden, zum Lobopfer für Gott bereiten.

88. Konnten die Apostel andere in ihrem Priestertum aufnehmen?

Die Apostel waren dazu vom Auferstandenen belehrt und angewiesen, und haben unter Antrieb und Zeugnis des Heiligen Geistes andere durch Handauflegung und Gebet in ihr Priestertum oder Ältestenamt versetzt.

89. Was bedeutet die Versetzung ins Priestertum?

Die Versetzung ins Priestertum wird Verordnung (Ordination) genannt, in welcher eine von Christus versprochene Gebetserhörung geschieht, und Gott, als Quelle jeder Weihe und Heiligung, die Amtsgnade schenkt. Die unsichtbare Gnade wird im sichtbaren Zeichen der apostolischen Handauflegung durch den Heiligen Geist wie ein Prägemal besiegelt, damit die Ordinierten persönlich dem Auferstandenen so nachgestaltet werden und unauslöschlich als Priester auf ewig gelten.

90. Werden die Apostel in ihr Priestertum immer noch ordiniert?

Nein – sie werden seit der Aussonderung von Paulus und Barnabas in ihr Amt (Apg. 13) nicht ordiniert. Nach der Verheißung Christi werden sie mit den Propheten bis zu seiner Wiederkunft vom Heiligen Geist, welchen Jesus „die Weisheit Gottes“ nennt, so wie einst Mose und Aaron ausgesandt. Daher sprechen wir bei den Aposteln von einem unmittelbaren Amt, bei den Ordinierten aber von einem mittelbaren Amt.
 
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